Stellungnahme zum Entwurf der PV- Strategie des BMWK (Arbeitsstand März 2023)

verfasst von Wolfgang Neldner am 27.03.2023 07:09

Ich begrüße ausdrücklich den grundlegenden Zielanspruch eines beschleunigten Ausbaues von PV als eine wesentliche Quelle der Bereitstellung von dekarbonisierten Energieträgern in der Zukunft.

Auf einige Punkte möchte ich meine Hinweise fokussieren:

  1. Bezug zur EU
  2. Beachtung der übergreifenden Aspekte von sämtlichen Potenzialen der PV- Nutzung
  3. Besondere Herausstellung der Systemsicherheit, mittels Nutzung integrierter Systeme, bzw. gekoppelter Systeme
  4. Besondere Herausstellung der dezentralen Nutzung, verbunden mit dezentraler Umwandlung und dezentraler Zwischenspeicherung
  5. Verknüpfung zur Digitalisierung (GDEW) und anderen Nationen Strategien, vergl. Wasserstrategie

 

Zu 1:

EnWG, EEG und andere Gesetze sehen, in Übereinstimmung mit dem Grundlagenvertrag der EU, immer den Bezug zur EU

Vorschlag: Ausdrückliche Erwähnung der EU- Strategie zur Solarenergie vom 18.5.2022 COM( 2022) 221 final und zur EU- Notfall- VO vom Dezember 2022

 

Zu 2:

Die EU- Strategie, siehe Pkt. 1,geht deutlich weiter als die Aufzählungen im EEG 2023 oder im jetzt vorliegenden Entwurf.

Insbesondere reicht eine Aufgliederung in Dachflächen und Freiflächen offensichtlich keineswegs, um die Fülle der Potenziale aufzuzeigen. Aktuell wird sogar meist nur von „nutzbaren Dachflächen“ gesprochen.

Vorschlag: Erweiterung der Aufzählung, mindestens gemäß EU- Strategie, in Dachflächen, Mehrfachnutzungen des Raumes (insbesondere Agri- PV, schwimmende PV- Anlagen, Verkehrsinfrastrukturanlagen der Bahn und Straßen/ Autobahnen), innovative Formen wie „fahrzeugintegrierte PV- Anlagen“ und „gebäudeintegrierte PV- Anlagen“

Hinweis: Ausdrücklich begrüßt wird der Aspekt der Anhebung bei Balkon- und Kleinanlagen von 600 Watt auf die 800 Watt Grenze gemäß EU- Vorgabe mit LK A, da auch dies zur Potentialerweiterung führt.

 

Zu 3:

Bei den wesentlichen Handlungsfeldern die hohe Bedeutung der Rolle der PV bei der Sicherung der Systemsicherheit aufzeigen (im Text wird auf die Anforderungen der EU VO 631/ 2016 hinsichtlich der Leistungsklassen dankenswerterweise kurz eingegangen)

Vorschlag: Hinweis auf die Anforderungen, differenziert nach den LK, bindend insbesondere ab LK A, also 800 Watt (Erläuterungen dann später im Text, oder mit Fußnote und Verweis auf EU- VO, bzw. TAR des FNN)

 

Zu 4:

Bei den Handlungsfeldern ist derzeit der besondere Aspekt der Dezentralität nicht besonders aufgeführt. Das „Mitziehen“ vieler Akteure via verschiedener Formen der Partizipation wird deutlich besser gelingen, wenn der dezentrale Aspekt an repräsentativer Stelle (eben Handlungsfelder) besonders benannt wird, und später auch erläutert werden kann. Die Logik der dezentraler PV- Nutzung, vergl. Punkt 2, in allen unterschiedlichen Formen, ist direkt zu verbinden mit der – vorzugsweise – dezentralen Umwandlung in Wärme und in klimaneutrales Gas (Biomethan, Wasserstoff usw.). Damit wird das große Zukunftsproblem des PV- Überschusses sauber, vollständig und steuerbar (vergl. Punkt 3) geklärt. Dies gilt insbesondere für die absehbare Situation, dass der zeitweise PV- Überschuss mit Faktor 3 oder mehr über der maximal möglichen Abnahmelast liegt.

Zu dieser dezentralen Logik gehört bei einer Systembetrachtung und einer Kostenoptimierung auch, dass bereits jetzt an die Aspekte einer – vorzugsweise – dezentralen Speicherung gedacht wird, bei Kurzzeitbetrachtungen beispielsweise mit Warmwasser, bei Langzeitbetrachtungen mit klimaneutralen/ synthetischen Gas. Insbesondere in den Ballungszentren sind die Infrastrukturen wie Wärme- und Gasnetze vorhanden. Diese sind lediglich anzupassen, als Beitrag zur Ressourcenschutzung und vor allem Nachhaltigkeit.

Vorschlag: Aufnahme des Aspektes der Dezentralität bei Nutzung, Umwandlung und (Zwischen-) Speicherung.

 

Zu 5:

Bisher sind Aspekte der Verknüpfung zu anderen wesentlichen Strategien nur ansatzweise enthalten. Dies gilt zum einen für die neue Wasserstrategie des Bundes. Hier kann deutlich angemerkt werden, dass eine pfiffige, kreative Agri- PV, vergleiche bereits bestehende Anwendungen, sohl der PV- Nutzung als auch einer wasserschonenden Herstellung von Gemüse und anderen Früchten dient.

Ebenso ist das schon erwähnte Thema des Monitoring und der Steuerung der Zukunftssysteme, auch bei Nieder- und Mittelspannung zu nennen, sowie der Beachtung der einschlägigen TAR, vergl. Pkt. 3.

Vorschlag: Hinweise auf weitere Strategien, Gesetze und Themen, wie Wasserstrategie oder neues GDEW, Gigabit- Strategie usw.

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